Foto N. Herrmann

 

 

 

24.04.2008 Girlsday

 

Mädchen atmen Klärwerksluft
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, Freitag 25. April 2008

Am „Girlsday“ besucht Schule Abwasseranlage

 Von Anne Passow

Aken/MZ. Den Geruch halten zwei Schülerinnen nicht mehr aus. Fluchartig verlassen sie das Rechenhaus des Klärwerks Aken. Dass man sich an die Ausdünstungen erst gewöhnen muss, weiß auch Thomas Heppner.

Der Betriebsleiter des Klärwerks Aken führe am Donnerstag insgesamt 14 Schülerinnen und Schüler der siebenten bis zehnten Klassen der Hahnemann-Schule Köthen durch die Anlage und erklärte ihnen, wie aus schmutzigem Wasser wieder sauberes wird. Hintergrund war der „Girlsday“ eine aus den USA übernommene Tradition, die speziell für Mädchen und Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe begeistern soll. Anlässlich dieses Datums besuchten auch 75 Schülerinnen der Ganztagsschule Rüsternbreite das Bitterfelder Berufsschulzentrum, die Köthener Berufsschule und die Lackfabrik Köthen.

„Es ist wichtig, dass die Kinder sehen, was sie in einem bestimmten Beruf erwartet und welche Chancen sie hier haben“, begründet Gabriele Lingner, pädagogische Mitarbeiterin der Hahnemann-Schule, den Besuch ihrer Gruppe im Klärwerk. Beim „Girlsday“ der Hahnemann-Schule waren allerdings auch männliche Schüler dabei. „Unsere Jungs haben sich beschwert, dass sie auch so einen Tag haben wollen. Deshalb dürfen sie seit letztem Jahr mitmachen“, erklärt Marina Poppe, Lehrerin und Gleichstellungsbeauftragte der Schule.

Einer der männlichen Interessenten ist Philipp Siegert (13). Der Siebtklässler ist richtig begeistert von den verschiedenen Klärbecken und kann sich sehr gut vorstellen, auch einmal so einem Beruf zu ergreifen. „Neue Bewerbungen für eine Azubi- Stelle im Klärwerk nehmen wir ab 2009 entgegen“, verrät Gerhard Elze, Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes Aken.

Auch in der Verwaltung würde ab 2010 wieder eine Azubi- Stelle frei.

Vielleicht schickt ja dann auch Ulrike Janich (15) aus der achten Klasse ihren Lebenslauf. Vorstellen kann sie es sich jedenfalls, hier zu arbeiten. Sie findet es spannend, „wie das abläuft, wenn Wasser geklärt wird.“ Ihr Vorbild könnte Kathrin Schleußner sein, die Ver- und Entsorgerin machte hier 1997 ihre Ausbildung, ist heute die einzige Frau an der Kläranlage und kann den Job nur empfehlen, Männern wie Frauen: „Wir sind viel draußen, es ist eine sehr vielseitige Arbeit, die unheimlich Spaß macht.“